Dem Terra-Preta-Verfahren werden große Vorteile zugeschrieben, um eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit in der Landwirtschaft besser als bisher möglich zu gewährleisten. Ein Faktencheck zeigt jedoch, dass diese Einschätzung überwiegend auf Annahmen beruht, für die noch keine belastbaren Ergebnisse vorliegen. |
Behauptet wird: |
Fakt ist: |
dauerhafte C-Bindung im Boden, langfristig kein Humusabbau | trifft für reine Pflanzenkohle sicher zu, nicht jedoch für die anderen organischen Materialien in der Terra Preta. |
unabhängig von der Bodenart sind wesentlich höhere Humusgehalte erforderlich (min. 6 – 7 %, besser 10 –15 %) als bei konventioneller Landwirtschaft | widerspricht allen Ergebnissen aus Langzeitversuchen, nach denen bei Überschreitung anzustrebender Humusgehalte Umweltgefahren (Nitratauswaschung, Freisetzung klimaschädliche Gase) zu befürchten sind |
feste Nährstoffbindung an der Pflanzenkohlenoberfläche verhindert Nährstoffauswaschung | zweifelhaft, abhängig von physiko-chemischen Bindungsgleichgewichten im Boden |
Nährstoffbereitstellung nach Pflanzenbedarf gesichert | spekulative Hypothese, fachliche Beweise fehlen |
Nährstoffe dauerhaft ausreichend, keine mineralische Ergänzungsdüngung mehr erforderlich à „Tischlein-Deck-Dich-Prinzip“ | infolge hoher Nährstoffgahalte nur anfangs denkbar; Entzüge der Ernteprodukte müssen aber mittelfristig je nach Nährstoffstatus des Bodens ersetzt werden |
Pflanzen ernähren sich direkt von lebenden Mikroorganismen -->„Vollwerternährung“ ohne Nährstoffionen“ |
spekulative Hypothese; Hauptquelle für Nährstoffe ist die Wurzelaufnahme von gelösten oder sorbierten Nährstoffionen aus dem Boden |
verbesserte Bodenbiologie: Phytohygiene durch hohe biologische Aktivität des Bodens gewährleistet, keine Fungizide und Insektizide mehr erforderlich | Eingeschränkt aus Kompost-Anwendung bekannt; keine oder nur geringe Wirkungen gegen tierische Schädlinge |
verbesserte Bodenphysik: höhere Wasserkapazität, bessere Krümelstabilität, höheres Porenvolumen, geringere Erosion | aus Kompost-Anwendung bekannt, kein Alleinstellungsmerkmal der Terra Preta |
Ertragssteigerung: a) Erfahrungen: „erstaunlich hohe Ertragswirkungen“, b) Studie: Mehrerträge im Mittel von 10 % |
Ertragswirkung ähnlich wie bei herkömmlichen Maßnahmen zur Optimierung der Bodenfruchtbarkeit (z.B. Kompostanwendung) |
mit Terra-Preta-Anwendung wird die Bodenfruchtbarkeit dauerhaft gesichert und ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz geleistet | Ausgangsstoffe zur Produktion der benötigten enormen Mengen an Pflanzenkohle und Terra Preta stehen nicht ausreichend zur Verfügung; die Pflanzenkohle ist mit 300 – 600 Euro/t viel zu teuer. |
Für das Terra-Preta-Verfahren liegen bisher keine Beweise vor, die eine Anwendung in der praktischen Landwirtschaft rechtfertigen würden. |
Impressum: Prof. Dr. Gerhard Breitschuh
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Die Agrarfakten "Landwirtschaft und Energiewende" von Thorsten Breitschuh, Gerd Reinhold und Gerhard Breitschuh wurde am 9. Juli 2022 freigeschaltet. Bisher identifizierten sich weitere 16 Fachkolleginnen und -kollegen mit diesen Aussagen. Lesen sie die Agrarfakten hier: AF Energie 38...
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Das AgrarFakten-Extra "Der THG-Saldo ist entscheidend" von Gerhard Breitschuh, Gerd Reinhold und Thorsten Breitschuh wurde am 5. Januar 2022 freigeschalteet. Bisher identifizierten sich weitere 20 Fachkolleginnen und -kollegen mit diesen Aussagen. Lesen Sie das komplette AgrarFAkten-Extra hier:...